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Natürlichkeit.

Sie hat viele Facetten. Gerade die letzten Tage im Wald, am Bach, in der Natur, in diesem müffeligen uralten Haus mit ureigenem Charme und Geschichte, mit anderen Mamas und ganz vielen Kids, ha


ben mich wieder mal zum Nachdenken gebracht. Der Alltag beschränkt sich da auf das Notwendigste. Kinder versorgen, ausgelassen über alles quatschen, lachen und weinen. Kochen und


wieder kochen, abwaschen und nochmals abwaschen. Zwischendurch Streit schlichten, ein Spiel spielen, Kinder frisch anziehen und da und dort bisschen aufräumen. Abends sind alle happy, müde und zufrieden. Alle waren draussen an der frischen Luft, haben die Füsse im kalten Bach gebadet, Popcorn auf dem Feuer gemacht. Konflikte werden in aller Ruhe ausdiskutiert, bis jeder wieder ok ist. Jeder wird ernst genommen. Respektiert. Alles im Tempo der Langsamkeit und Geduld. Weil wir Mamas uns gegenseitig wertschätzen, unterstützen und für einander da sind. Es fühlt sich so natürlich und nährend an...


Zurück im Alltag, alleine Zuhause mit den Kindern, Mann bei der Arbeit, Kinder gelangweilt oder gestresst, die Mutter sehnt sich nach Zeit für sich und mehr Schlaf in der Nacht. Einmal ein Tag nur für sich... nicht nur für andere. Alles andere als natürlich und artgerecht. Weder für die Kinder, noch für die Eltern.


Sind wir doch ehrlich. Kaum jemand hat den Dreh richtig raus. Als Familie oder auch als Einzelperson. Wir leben weder natürlich noch artgerecht. Gefangen im Konstrukt der Kleinfamilie oder im Singlehaushalt. Aus evolutionärer Sicht bräuchte es noch immer ein Dorf, um ein Kind gross zu ziehen. Und ein Dorf, um unseren sozialen Bedürfnissen gerecht zu werden.


Ich habe meinen kleinen Clan auf Zeit sehr genossen und bleibe einmal mehr zurück mit der Frage, wie kann ich noch oder wieder mehr Natürlichkeit und Clanfeeling in unseren Alltag integrieren und wie schaffen wir es, kollektiv neue Rollenbilder, vor allem für Mütter und Väter, zu erschaffen, um auf eine ganz neue Art und Weise Familie zu sein in der Zukunft?


Noch nie hatte ich soviele Mamas in meinem Umfeld und meinen Coachings, die sich gefangen fühlen, obwohl sie von Aussen gesehen alles haben, was man sich wünscht. Gesunde Kinder, gute finanzielle Versorgung, Haus, Garten, Teilzeitjob oder Selbstständigkeit. Doch es bleibt zuviel Alltag und 1:1 Kinderbetreuung an ihnen hängen. Es fehlt die Grossmutter, die Tante, die Schwester, der Bruder, die Mutter, etc... Um Hilfe wird ungern gefragt, weil das immer gleich mit „Versagen“ gleichgesetzt wird. Und die grösste Angst fast jeder Mutter ist die Angst vor dem Versagen.


Es ist dieser kollektive Schmerzkörper der Mutter, der über Jahrhunderte genährt wurde von Aufopferung, Dienen, Nähren, Versorgen, Arbeit.

Dabei ist Mutter sein vor allem auch: Mut, Liebe, Verbundenheit, Wachstum, Potential, Erfüllung und Zuneigung.


Du entscheidest, was du bist, wie du dich fühlen willst und welche Ressourcen du brauchst, um aus diesen alten eingefahrenen Rollenbildern auszusteigen. Aber es braucht diese bewusste Entscheidung und das Bewusstsein, dass wir Mütter alle miteinander verbunden sind und gemeinsam diesen Schmerzkörper weiterhin nähren oder schwächen können. Auch wenn du heute noch nicht weisst, wie genau dieses Bild aussehen soll. Lass es uns erschaffen.


Welche Aspekte möchtest du als Mutter oder Vater leben und auch wirklich verkörpern?

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